Sommer 2019
Entscheidungen
11.07. – 16.07.2019
Chalkida
Schon auf dem Weg hierher haben wir uns – nicht zum ersten Mal – die Frage gestellt, ob es nicht langsam Zeit wird, noch ein paar andere Dinge im Leben zu machen. Mit Hydra sind wir jetzt die 12. Saison unterwegs. Wir lieben dieses Leben auf dem Wasser in unserem schwimmenden Zuhause. Es bindet aber auch viel Geld, Zeit und Energie, sodass davon für andere Reisen oder Aktivitäten wenig bleibt. Dabei gäbe es noch viele Länder auf dieser Erde, die wir gerne sehen wollen. Der Entschluss nimmt immer konkretere Formen an: Wir werden Hydra verkaufen.
Das ist einer der Gründe weswegen wir in Chalkida beschließen, doch nicht weiter in den Norden zu fahren. Wir wollen nochmal an einige der Plätze, die uns in den Jahren lieb geworden sind und mit denen uns besondere Erinnerungen verbinden. Aber auch die anhaltende Gewitterlage bestärkt uns, doch wieder gen Süden zu segeln. Nicht umsonst ist der Norden Griechenlands besonders grün. Es muss ja nicht immer gleich ein Unwetter wie das Letzte von Chalkidiki sein, aber anhaltender Regen oder Gewitter sind nicht unbedingt das, was wir suchen. So warten wir hier in Chalkida die nächsten Gewitterfronten ab und machen uns, sobald wir Wind aus nördlichen Richtungen bekommen, auf den Rückweg.
Das dauert allerdings einige Tage. Ein ausgiebiges Tief liegt stationär über ganz Griechenland. Wie überall, hat sich auch hier das Klima massiv verändert. Gewitter- oder anhaltende Regenfronten im Juli? So was gab es früher definitiv nicht. Wetterberichte galten im Prinzip nur der Windrichtung und -stärke. Aber wir lassen uns deswegen die Laune nicht verderben und verbringen sehr gemütliche Tage zu zweit auf unserer Hydra.
Chalkida – Porto Rafti
Am Dienstag, 16.07., ist es dann soweit. Um 06:30 gehen wir Anker auf Richtung Porto Rafti. Die erste Hälfte der Strecke legen wir unter Motor zurück, aber dann setzten wir Groß und Genua. Mit 15-25kn raumschots geht’s flott dahin. Als der Wind immer achterlicher dreht bergen wir das Groß und segeln noch 7sm weiter mit der Genua. Gegen 16:00 gehen wir in Porto Rafti vor Anker. Das ist zunächst eine ziemlich unruhige Angelegenheit. Wir haben bis zu 20kn Wind aus Nord, der einen heftigen Schwell erzeugt. Der kleine Monohull vor uns tanzt so hin und her, dass man vom Zuschauen schon seekrank wird. Mit der Zeit beruhigt sich die Lage aber und in der Nacht hört der Wind ganz auf. Dafür setzt immer wieder Regen ein und in der Ferne droht Donnergrollen weitere Gewitter an. Gott sei Dank bleiben wir von denen aber verschont. Der Morgen begrüßt uns mit neuem Regen und wir entscheiden, heute hier zu bleiben.
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Der Nordhafen von Chalkida - noch in der Sonne
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Die Südbuch mit Hydra
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Kleines Fotoshooting für den Verkaufsprospekt ;-)
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Frühmorgendlicher Aufbruch
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Wolkenstimmung ...
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....kann ja auch ganz schön sein
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08.07. - 10.07.2019
Erste Etappe Richtung Norden: Aegina – Chalkida
Am Montag, 08.07., läuft tatsächlich alles wie geplant. Wir verabschieden uns von Barbara, unserer Nachbarliegerin, die wir sicher vermissen werden. Mit ihr haben wir nicht nur die letzten schönen Abende in Aegina verbracht. Sie hat uns auch für den „großen“ Umzug von der Wohnung auf Hydra ihren Mietwagen zur Verfügung gestellt. Und um 11:30 Uhr ist Hydra endlich wieder in ihrem Element. Die Maschinen springen auf Anhieb an. Wir können also gleich los und starten die erste Etappe auf dem Weg Richtung Norden.
Unser heutiges Ziel ist Kap Sunio, das wir aufgrund des immer stärker werdenden Südwinds allerdings gleich wieder verwerfen. Die Bucht ist nach Süden komplett offen, da wird’s schnell unruhig. Also disponieren wir um und fahren weiter bis Porto Rafti, wo wir gegen 20:30 ankommen. Porto Rafti ist 35km von Athen entfernt in der Nähe des Flughafens und eine Art Naherholungs- und Wochendressort der Hauptstadt. Und ganz offensichtlich ein absolutes Mückenzenrum. Wir werden in der Nacht schier aufgefressen.
Am nächsten Morgen gehen wir um 10:30 Anker auf mit Kurs nach Boufalo auf Euböa. Wir haben Glück und können fast die Hälfte der Strecke unter Segeln zurücklegen. Boufalo ist ein winziges verschlafenes Nest, das aber inzwischen sogar über ein Yoga Retreat verfügt. Abends in der Taverne sind wir zunächst die einzigen Gäste und werden von der noch relativ jungen, aus Moldavien stammenden Wirtin herzlich begrüßt. Sie lebt schon seit 23 Jahren mit ihrem griechischen Mann hier und scheint sichtlich froh über neue Gesprächspartner zu sein. Kein Wunder angesichts dieses ziemlich einsamen Ortes.
Mittwochmorgen geht es weiter nach Chalkida, der Hauptstadt von Euböa. Sie erstreckt sich zu beiden Seiten der schmalen Meeresstraße Euripos ,einem natürlichen Meereskanal zwischen der Insel Euböa und dem Festland. Die schmalste Meerenge der Welt ist an ihrer engsten Stelle nur 40 Meter breit. Ein besonderes Merkmal der Meerenge sind ihre ungewöhnlichen, wechselnden Gezeitenströmungen: Die regulären Strömungen ändern vier Mal, die irregulären dagegen, die bei zunehmendem Mond auftreten, bis zu zwölf Mal pro Tag die Richtung.
An der engsten Stelle der Meeresenge verbindet seit Jahrhunderten eine Brücke Euböa mit dem Festland. Die heutige Brücke aus dem Jahr 1962 lässt sich bei Bedarf öffnen, um größeren Schiffen die Durchfahrt zu ermöglichen. Dazu werden zunächst die Seitengeländer nach innen geklappt bevor die gesamte Brücke ein kleines Stück abgesenkt und schließlich horizontal nach links und rechts eingefahren wird. Mitten in der Stadt gelegen, ist sie die Hauptverbindung zwischen Euböa und Attika. Geöffnet wird sie für die Schiffahrt nur einmal in der Nacht wenn die Strömung ihre Richtung ändert.
Seit 1992 gibt es südlich der Stadt eine mehrspurige Hängebrücke, die den Verkehrsfluss wesentlich verbessert hat.
Auch auf dem Weg nach Chalkida ist uns der Wind gewogen. Wir können 12sm, also wieder fast die Hälfte der Strecke, mit Spi segeln. Um 17:00 gehen wir in der großen Bucht südlich der Stadt bei mäßigem Südwind vor Anker und lassen den Tag mit einem gemütlichen Abend ausklingen. Mit der Gemütlichkeit ist es in der Nacht allerdings bald vorbei. Erst dreht der Wind von Süd auf kräftigen Nordwind. Das reißt den Anker natürlich raus, aber zum Glück gräbt er sich in die entgegengesetzte Richtung selber wieder ein. Wenige Stunden später der nächste Dreher wieder auf Süd. Auch diesmal schafft es unser Anker und wir atmen erstmal auf. Am frühen Morgen streift uns dann eine kräftige Gewitterfront. Aber auch hier ist das Glück auf unserer Seite. Der Wind geht nicht über 30kn und das Zentrum des Gewitters zieht nördlich an uns vorbei. Erst später lesen wir im Internet von der Katastrophe, die diese Front weiter im Norden auf Chalkidiki angerichtet hat. Wie gut, dass wir auf Aegina länger als ursprünglich geplant geblieben sind, sonst wären wir vermutlich genau in diesem Gebiet gewesen. Uns fällt ein Stein der Erleichterung vom Herzen und Familie und Freunden auch. Es erreichen uns von allen Seiten Nachfragen wo wir sind und ob es uns gut geht.
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Hydra wird abgeholt ....
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... und zu ihrem Element gebracht
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Erste Wasserberührung
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Jetzt schwimmt sie....
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...geführt vom Skipper
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Kap Sunio voraus,...
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... das wir im wahrsten Sinne des Wortes links liegen lassen
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Auch in Griechenland gibt's inzwischen gutes, alkoholfreies Bier
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Aber es geht halt nix über ein Mythos
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Badestrand in Porto Rafti ...
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... und einige nette Wochenendhäuschen
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Einfahrt nach Boufalo
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Boufalo ...
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... und der Strand dazu dazu
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Unterwegs...
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... mit Spi
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Die neue Brücke zwischen Euböa und dem Festland
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Chalkida
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Blick auf die alte Brücke
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Der Skipper holt Bettina vom Einkaufen ab ...
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Nochmal die Brücke
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Die Sonne kommt wieder durch
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Erwischt es uns nochmal?
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Chalkida ...
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... mit Sahnehäubchen auf den Bergen
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Natürlich gab's auch schon Skipper's Frühstück
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