Etappe III
11.07.2008 - 17.09.2008 |
Jetzt gehts los
Folgende Route wurde zurückgelegt:
Athen/Alimos - Kap Sunio - Vourkari/Kea - Agia Irini/Kythnos - Serifos - Finikas/Syros - Ermoupolis/Syros - Naoussa/Paros - Shinoussa - Kimolos - Adamas/Milos - Limani Jerakas - Monemvasia - Porto Heli - Ermioni - Poros - Kap Sunio - Vourkari/Kea - Finikas/Syros - Paros/Naoussa - Shinoussa - Katapola/Amorgos - Kakoperato/Amorgos - Xerokampos/Leros - Panteli/Leros - Lipsi - Patmos - Pythagorio/Samos
15.07.2008: Heute hat’s gekracht!
Agia Irini, Kythnos.
Unser erster Unfall mit Hydra! Gestern Abend hat unser Nachbar von 8 Windstärken aus Nord um 04:00 Uhr Morgens gesprochen, als wir gerade auf dem Weg zum Abendessen waren. Daraufhin überlegten wir noch kurz, einen zweiten Anker auszubringen. Aber leider war das unmöglich, den hätten wir über den Anker unseres Nachbarn legen müssen. Also kein zweiter Anker und vorerst einmal Abendessen! Gegen 02:00 bin ich vom Windgeräusch wach geworden und zur Leinen- und Ankerkontrolle aufgestanden. Kaum war ich draußen, hat der Wind schon wieder nachgelassen und ich bin wieder ins Bett gegangen. Gegen 05:00 Uhr sind wir dann beide aufgewacht. Bettina meinte, dass sich wohl der Wetterbericht getäuscht hätte! So einen Schlaf hätte ich auch gerne! Aber kurz danach hat dann endgültig das Gebläse begonnen! Jetzt hing der Nachbar an unserer Seite, sein Anker hat nicht gehalten! Er hat aber sofort erkannt, dass er keine Chance hat, er muss raus! Beim Abhalten macht sein Schiff eine unvorhergesehene Bewegung und ich klemme mir den Daumen zwischen seiner Reling und unserem Rumpf ein. Der Knochen ist sichtbar, die Haut hat sich abgewickelt, aber scheinbar ist nichts gebrochen. Er hängt uns sein Dinghi ans Schiff und seine Leinen macht er auch bei uns fest, um alles am Morgen wieder abzuholen. So gegen 07:00 kommt unser Nachbar zurück und sammelt seine zurückgelassenen Sachen ein. Dabei kommt er mit Bettina ins Gespräch. Er ist Arzt und untröstlich, dass sein Anker nicht gehalten hat. Bettina versucht Ihn trotzdem zu trösten, das könne ja jedem passieren! Als er endgültig weg ist, machen wir uns daran, das Frühstück vorzubereiten. Bettina steht in der Pantry und schnibbelt grad den Apfel für unser Müsli. Plötzlich geht ein Ruck durchs Schiff, Hydra kracht mit dem linken Ruderblatt an die Felsen. Jetzt hat auch unser Anker nicht mehr gehalten! Erste Reaktion: Motore an, Maschinen vorwärts! Leider war das eine ziemlich blöde Idee, wir haben nach ein paar Umdrehungen natürlich die durchhängende Backbordleine in der Schraube und würgen den Motor ab! Scharfes Messer suchen, rein ins Wasser mit Schnorchel und Tauchmaske! Vorher aber noch schnell die Leine loswerfen, das hätte ich schlauerweise schon als erstes machen müssen! Glücklicherweise kann ich die Leine ganz schnell wieder von der Schraube runterwickeln, sie hat sich nicht festgezogen. Das Ruderblatt hat aber eine handtellergroße „Wunde“, die rausgebrochen ist. Wieder rein ins Boot, Motor wieder an, Maschine vorwärts. Puh, wir sind wieder weg vom Felsen, das Ruderblatt bleibt nirgends hängen. Jetzt müssen wir noch irgendwie den Anker bergen, viel Platz ist nicht. Wir werfen die verbliebene Steuerbordleine los und Bettina holt mit der Winde den Anker rauf. Wir sind wieder frei! Da im Moment der Wind nicht mehr ganz so dramatisch ist, beschließen wir, dass Bettina schwimmend eine der Leinen einsammelt. Leine einsammeln ist nicht so schwer, aber das ganze Zeug dann schwimmend ans Schiff zu bringen ist schon ziemlich schwierig! Ich kurve derweilen in der Bucht herum. Damit Bettina nicht ganz ertrinkt, werfe ich Ihr eine Leine zu und ziehe Sie mit dem ganzen Krempel zum Schiff. Wir legen nochmals den Anker am Eingang der Bucht und essen unser Müsli. Leider hält auch hier der Anker nicht lange, aber diesmal haben wir mehr Platz. Wir starten die Motore erneut und holen den Anker wieder rauf. Diesmal beschließen wir, sofort auszulaufen. Anfangs noch mit dem Ziel, auf die andere Seite der Insel zum Hauptort zu fahren. Das bedeutet allerdings 5 Seemeilen nach Norden gegen Wind und Welle. Als wir aber richtig draußen sind, merken wir bald, dass motoren gegen 30 Knoten Wind, in Böen auch deutlich mehr, nicht so einfach ist. Und vor allem bei dem Seegang, so was haben wir noch nicht gesehen! Deshalb beschließen wir nach Süden abzulaufen und in die Bucht von Serifos zu gehen. Auf dem Weg dorhin messen wir 36 Knoten relativen Wind von achtern, der Seegang ist sehenswert. Je näher wir Serifos kommen, desto mehr nimmt der Wind ab, am Eingang der Bucht sind’s noch 25 Knoten. Nach den Erlebnissen der letzten Nacht suchen wir den Ankerplatz ziemlich genau aus. Beim vierten oder fünften Versuch hält der Anker endlich! So, jetzt schlafen wir erst mal aus, danach werden wir weitersehen.
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