Unsere Reise mit

HYDRA II

Kykladen - Peloponnes

   
01.08.2009 - Ende August  


Die griechischen Tage sind gezählt?


25.08.2009
Regen?!?!
Tatsächlich, während ich diesen Eintrag schreibe geht ein heftiges Gewitter mit starkem Regen nieder. Eine angenehme Abkühlung! Wenn es doch in Athen und Umgebung jetzt auch so regnen würde, ist mein erster Gedanke. Dann könnten die verheerenden Waldbrände vielleicht schneller eingedämmt werden. Katastrophen dieser Art erlebt Griechenland jeden Sommer, aber Jahr um Jahr nehmen die Ausmaße drastisch zu. Gründe dafür nennt u.A. ein Artikel aus der Süddeutschen online vom 23.08.2009:
"Der eine ist der Klimawandel: Es ist kein Zufall, dass sich die Brände immer weiter ausbreiten, sich immer weiter und weiter fressen. Mangelnde Niederschläge schaffen Regionen, in denen es meilenweit keinen Tropfen Flüssiges gibt, sondern nur verdörrtes Holz - das brennt wie Zunder (...) Auf diese ohnehin schon stark gestiegene Brandgefahr treffen im gesamten Mittelmeerraum Bauspekulanten, die immer skrupelloser vorgehen. Es ist ein alter Trick, große Waldflächen erst abbrennen zu lassen und dann, wenn sowieso nichts mehr wächst, zu Bauland zu machen. An der Küste Griechenlands und rund um Athen ist dies eine gängige Praxis, kurzfristig hohe Gewinne zu erzielen. Diese Praxis wird dort noch durch ein fehlendes Kataster begünstigt."
Selbst hier in Kalamata konnten wir am Tag unserer Ankunft die Rauchschwaden der Brände rund um Athen nicht nur sehen sondern auch riechen. Es ist frustrierend. Die Katastrophe von 2007 hat nichts bewirkt. Weder am Brandschutz noch an der Gesetzgebung hat sich seither etwas geändert. Wann werden die Griechen aufwachen?

23.08.2009
03:45 Uhr….
….der Wecker klingelt. Geschlafen haben wir beide nicht viel. Am Abend vorher hat der Wind auch noch gedreht. Plötzlich kam er aus Süden. Zwar nicht besonders stark, aber ausreichend um unsere Hydra so zu drehen, dass sie genau quer zur Welle lag. Das war ein ziemliches Geschaukel. Hätte er noch zugenommen, hätte die Gefahr bestanden, dass er uns den Anker raus reißt. Glücklicherweise kam es nicht dazu. Um 04.15 schalten wir die Maschinen ein und gehen Anker auf. Das erste Mal in völliger Dunkelheit, allerdings unter einem gigantischen Sternenhimmel. Wir motoren Richtung Kalamata. Kurz nach Sonnenaufgang können wir dann aber doch Segel setzen. Nach eineinhalb Stunden ist der Spaß allerdings leider schon wieder vorbei. Erst kurz vor Kalamata können wir dann doch noch den Spi setzen und legen die letzten 10 sm mit 8 Knt zurück. Ziemlich müde kommen wir gegen 17:00 in der Marina von Kalamata an.

22.08.2009
Endlich….
…meldet die freundliche Dame von Olympia Radio, dass sich das Starkwindgebiet wieder Richtung Osten zurückzieht. Schon beim Aufstehen wurden wir dieser Tatsache gewahr. Die Bucht vor Elafonisos ist quasi windstill. Zumindest kommt es uns nach den letzten zwei Tagen mit 8 Windstärken so vor, auch wenn es immer noch mit um die 20 Knt bläst. Was hier wirklich fantastisch ist, ist das Wasser, das in den leuchtendsten Türkis- und Blautönen vor sich hin plätschert. Fast wie in der Südsee ;-). Heute werden wir vorerst hier bleiben und mit dem Dinghi rüber zum Strand paddeln. Ja, paddeln! Unser sonst so zuverlässiger Außenborder lässt uns im Stich. Trotz eingehender Lektüre des “Werkstattbuchs für Außenborder” konnten wir bis jetzt den Fehler noch nicht finden. Aber wir müssen an Land um Wasser und Brot zu kaufen. Beides geht langsam zu Neige. Und unsere Einträge wollen wir natürlich auch aktualisieren. Morgen werden wir dann um 4:00 in der Früh aufbrechen und die ca. 70 sm bis Kalamata in Angriff nehmen. Dann vermutlich mit dem Motor. Wie es halt immer so ist: entweder viel zu viel Wind oder gar keiner. Sch….-Segler-Leben. ;-))

21.08.2009
Wir liegen vor einem der schönsten Strände des Peloponnes und warten bis der Wind endlich mal weniger wird. Bei 8 Windstärken in der Bucht kann man nicht mal schwimmen. Stattdessen lauschen wir dreimal täglich der “Galewarning” von Olympia Radio. Aber die erhoffte Entwarnung kommt noch nicht. Wir fühlen uns nicht zum ersten Mal auf unserer Hydra gefangen. Die Sorge um das Schiff, darum ob der Anker hält oder nicht und wann wir unsere Reise wie fortsetzen können, begleitet uns quasi Tag und Nacht. Da fragt man sich manchmal schon warum man die heimische Wohnung aufgegeben hat. Die liegt bei jedem Wetter sicher vor Anker, ist windgeschützt und trocken. Aber am allerwichtigsten: es hängt nicht von der Dame von Olympia Radio ab ob man vor die Tür gehen kann oder nicht, geschweige denn wie lang oder wie weit man sich entfernt.

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Für den wars zu viel
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fantastische Farben in Sarakiniko
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8 Bft am Ankerplatz, Blick nach achtern!!
 
 


19.08.2009
Bei 8-9 Bft um Kap Maleas
Nach fast einer Woche in Monemvasia wird es Zeit, dass wir endlich weiter kommen. Die Tage in der Marina waren eher unruhig. Es wehte ständig ein starker Wind mit Böen um die 30 Knt. So mancher Anker hat da nicht gehalten. Und es gab täglich “Ankersalat” mit rein kommenden oder raus fahrenden Schiffen. Aus dem Grund konnten wir das Schiff kaum verlassen. Zum Glück hat unser Anker gehalten und wurde auch von keiner anderen Crew raus gerissen. Dafür mussten unsere italienischen Nachbarn in der Nacht um vier das erste Mal den Anker neu legen. Da waren wir natürlich auch auf den Beinen. Als er dann heute Morgen wieder nicht hielt beschlossen sie gleich auszulaufen. Kurz darauf sind auch wir aufgebrochen. Der Windmesser zeigte noch in der Marina wieder mehr als 30 Knt. Also gleich das zweite Reff rein. Erst kurz vorm Kap Maleas lies der Wind nach. Da dann aber gleich so, dass wir schon ans Ausreffen dachten. Zum Glück setzten wir den Gedanken nicht in die Tat um. Kaum waren wir an der Spitze des Kaps ging es wieder richtig los. Schnell waren wir bei mehr als 30 Knt und der Windmesser stieg immer weiter. Da half nur das dritte Reff. Und selbst das war noch zu viel Segel. Die Fallböen zeigten mittlerweile weit über 40 Knt, die Spitze waren 46,6 Knt. Also runter mit dem Tuch und weiter unter Motor. Glücklicherweise entsprach der Seegang nicht den Windstärken, sonst wäre uns bestimmt anders zumute gewesen. Unser ursprüngliches Ziel Neapolis konnten wir unter diesen Umständen nicht ansteuern, der Wind kam mehr oder weniger direkt aus Nord. Statt dessen nahmen wir Kurs auf die Südbucht von Elafonisos.

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Der Felsen von Monemvasia
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Leuchtfeuer am Kap Maleas
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gemessene 46,6 Knoten ...
 
 


13.08.2009
Kurs West ....
... heißt es ab jetzt. Zunächst mal für die nächsten 70 SM von Milos nach Monemvasia. Wir brechen im ersten Büchsenlicht auf und bei anfangs noch um die 30 Knoten (7 Bft) Wind gehts schnell vorwärts. Ein bisschen wehmütig schauen wir zurück, wie Milos, die letzte Insel des Lichts, hinterm Horizont verschwindet. Nach 55 SM verlässt uns aber der Wind, die restlichen 15 SM legen wir unter Motor zurück. Nach ziemlich genau 11 Stunden schalten wir die Motore in der Marina von Monemvasia aus. Wir sind beide ein bisserl erschöpft und haben auch ganz schön Seegang als wir an Land gehen. Zu unserer Ankunft erwartet uns gleich ein kulturelles Ereignis. Anlässlich des 100. Geburtstag von Janis Ritsos, einem berühmten, aus Monemvasia stammenden Dichter, findet ein Konzert statt. Auf dem Weg in den Ort begegnet uns Isabel, die wir schon aus unserem ersten Aufenthalt hier vor drei Jahren kennen. Wir hatten damals bei ihr und ihrem Mann im Kastro gewohnt. Mit Isabel essen wir gemeinsam in einer Taverne zu Abend, von der aus wir auch gleich das Konzert mitverfolgen können. Das klingt alles recht theatralisch. Ritsos war ein sehr engagierter Kommunist und seine Texte wurden von Mikis Theodorakis vertont. Aber auf die Entfernung ists ganz gut auszuhalten. Später gesellt sich noch Sofia zu uns. Sie ist mit Bettina zur Schule gegangen und lebt seit mehr als 25 Jahren hier in Monemvsia mit einem griechischen Fischer zusammen. Es wird dann doch halb eins bis wir beide müde in unsere Koje fallen.

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Ab jetzt kurs West
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In der Morgendämmerung gehts los
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Vorbei an der Kaldera von Milos
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Die "Inseln des Lichts" verschwinden am Horizont
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Vorbei am Kastro von Monemvasia ...
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... gehts nach Yefiras
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Abendkonzert in Yefiras
 
 
 

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