Im Dodekanes
Segeln in der Ostägäis
29.08.2011
Regen?!?!?!
Das gabs noch nie. In der Nacht um 2:00 Uhr wachen wir von einem Geräusch auf, das wir zunächst gar nicht identifizieren können. Klaus erkennt es als Erster und schießt nach draußen um die Luken zu schließen. Es regnet! Und das im August in Griechenland. Kaum zu glauben. Leider ist es nicht genug, um das Deck sauber zu waschen. Der Himmel ist am Morgen immer noch bewölkt, es ist nicht auszuschließen, dass es noch mehr Regen gibt. Ob das der Neumond ist?
Um 11:30 gehen wir Anker auf Richtung Lipsi-Ort. Es ist zwar nur eine kurze Strecke, dafür haben wir aber optimale Segelverhältnisse. Um die 20 Knt raumschots. Mit einer Geschwindigkeit zwischen 7 und 8 Knt erreichen wir schon nach eineinhalb Stunden unser Ziel. Wir haben Glück und erwischen noch den letzten freien Platz am Kai. Und mit so einer großen Crew klappt auch das Anlegen im Handumdrehen, trotz schwieriger Windverhältnisse. Als Klaus die Leinen austauscht, lobt ihn der Skipper vom Nachbarboot "You did a very good job". Und das aus dem Mund eines Engländers.
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Ruby holt den Anker rauf ...
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... und "steuert" uns nach Lipsi
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In den Hauptort von Patmos
Der heutige Plan ist nach Scala, der Hauptstadt von Patmos, zu fahren, damit sich die Gäste die Chora und das Kloster anschauen können. Als wir drüben ankommen, bläst der Wind allerdings mal wieder so stark, dass wir beschließen nicht zu bleiben. Nächtliches Ankerchaos in Patmos kennen wir schon aus früheren Zeiten, das wollen wir uns nicht antun. Doro, Stefan und Rosa werden "ausgeschifft". Sie haben sich für einen Landausflug inklusive Einkaufen entschieden und kommen später mit dem Bus nach. Wir segeln mit den beiden Jungs zurück nach Ormos Grikos.
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Kriegsbemalung?
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War nur dis Sonnencreme ...
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Auf nach Patmos
Nach dem Frühstück ist noch mal ausgiebiger Badespaß für alle angesagt. Gegen 12:00 heißt es Anker auf Richtung Patmos. Wir steuern Ormos Grikos an. Bei 5-6 Bft segeln wir am Wind im ersten Reff. Später nimmt der Wind noch etwas zu und wir entscheiden uns fürs zweite Reff. Den Gästen sind die Seebeine noch nicht so ganz gewachsen. Jeder sucht sich ein Eckchen um vor sich hin zu dösen. Nur Ruben ist - wie schon im letzten Jahr - putz munter. Wir kommen gegen drei Uhr an und gehen vor Anker, Bojen sind leider keine frei. Der Nachmittag ist wieder dem Schwimmprogramm gewidmet. Doro und Stefan gehen anschließend mit den Kids noch auf Erkundungstour. Abends treffen wir uns zum Essen in einer der drei Tavernen. Die Kinder sind mit der Wahl sehr zufrieden, denn es gibt Pizza.
Badetag in Lipsi
Heute ist Badevergnügen angesagt. Die Kinder freuen sich und springen mit unermüdlicher Begeisterung vom Boot aus ins Wasser, so lange bis die Zähne klappern. Bettina macht sich nachmittags auf den Weg in den Ort um noch ein paar Einkäufe zu erledigen. abends gibts Spaghetti Carbonara von Doro, was allen prima schmeckt. Ein schöner Ferientag geht zu Ende.
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Währends draußen bläst ...
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... kocht der neue Smutje ...
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... für alle das Mittagessen
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Invasion
Um 9:30 rückt die ganze Meute mit Sack und Pack an. Wobei es sich, zumindest bei Stefans Gepäckstück, eher um ein Schrankkoffer ähnliches Ungetüm handelt, das es noch in Hydras Tiefen zu verstauen gilt. Bettina besichtigt noch kurz das Nachbarschiff. Ein wunderschöner Nachbau eines historischen, türkischen Gülets. Auch die Kids freunden sich schnell mit dem netten Captain Emrah an und klettern kurzerhand zu ihm rüber. Der griechische Eigener ist ebenfalls an Bord und begrüßt uns freundlich.
Um 10:30 gehts los Richtung Lipsi. Nur mit der Genua segeln wir die 25 Seemeilen bis vor die Südbucht von Lipsi. Wir klemmen uns wieder zwischen Lipsi und der kleinen Insel Lera. Nachts frischt der Wind mächtig auf, obwohl Olympia Radio von "4 locally 5" gesprochen hatte.
Putztag
Wir bringen Hydra auf Hochglanz für die Gäste. Dazu verholen wir uns an den Kai, die Kids helfen beim Anlegen. Bettina schwingt Staubsauger und Wischlumpen durch Salon und Kabinen und Klaus schrubbt das Deck. Schließlich soll ja alles schön sein, wenn unsere Gäste morgen einziehen. Abends treffen wir uns mit allen zum gemeinsamen Einkaufen und anschließenden Abendessen. Bettina ersteht im Tauchshop noch einen gebrauchten Shorty zum Schwimmen. Die Wassertemperaturen sind dieses Jahr nicht besonders hoch und wenn es demnächst noch kälter wird, kühlt man nach einer Stunde schwimmen ganz schön aus.
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Ein arbeitsreicher Tag beginnt
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Auf nach Samos
Heute lässt es der Wind zu, dass wir uns auf den Weg nach Samos machen. Es wird auch Zeit, unser nächsten Gäste warten schon auf uns. Doro, Stefan und die ganze Rasselbande - Rosa, Ruben und Johannes - warten schon auf uns. Sie sind heute Früh mit der Fähre aus Athen gekommen und haben sich erst mal für zwei Tage in einem Hotel eingemietet. Um 9.30 gehen wir Anker auf. Es wird wieder das übliche Gegurke nach Pythagorion. Anfangs kommt der Wind genau aus Nord. Woher auch sonst, da wollen wir hin. Also kreuzen wir die ersten drei Stunden gegen einen ziemlich konfusen Seegang, eine Welle kommt aus Nordost, die andere unangenehme aus Nordwest. Der Wind ist nicht dramatisch, er pendelt sich bei 5 Beaoufort ein. Nach drei Stunden ändert sich schlagartig die Windrichtung, er kommt plötzlich aus Nordwest. Da wir grad östlich von Arki sind, können wir Pythagorion grad so anlegen. Aber leider ist nach weiteren zwei Stunden wieder Schluß, ebenso schlagartig wie der Winddreher kam. Scheinbar bildet sich südlich von Samos ein Windloch. Also Segel runter und Motor an, wir haben ja noch 10 Seemeilen. Leider erreicht der Wind erst zwei Seemeilen vor Pythagorion eine segelbare Stärke, aber wer setzt schon wegen zwei Seemeilen Segel? Wir motoren durch und legen im Vorhafen den Anker auf 7 Meter.
Kaum angekommen, klingelt das Telefon. Die Kids halten schon die ganze Zeit Ausschau nach uns und haben Hydra endlich gesichtet. Bei uns gibts noch einiges zu organisieren. Die Wäsche muss für die Wäscherei zusammen gesucht und sortiert werden, Betten frisch bezogen werden etc. Gegen 19:30 fahren wir mit dem Dingi rüber und treffen die anderen zum Abendessen.
Der Meltemi bläst weiter
Leider lässt der Wind immer noch nicht nach. Die ganze Nacht bläst er unvermindert durch. Auch der Morgen bringt kein Abflauen. Und natürlich kommt der Wind genau aus Nord, also mal wieder genau daher, wo wir hin wollen. Heute nach Samos zu segeln, würde bedeuten, dass wir 10 Stunden gegenan kreuzen bei bis zu 8 Bf. Das tun sich selbst hartgesottene Segler nicht freiwillig an.
Tage des Meltemi
Olympia Radio meldet seit Tagen "7 locally 8" für fast die gesamte Ägäis. Heute ist zumindest unser Gebiet, die "Samos Sea", nicht mehr dabei. "Nur" noch "6 locally 7" werden vorhergesagt, man gibt sich ja schon mit kleinen Verbesserungen zufrieden. Und morgen solls laut Windfinder noch ein bisschen weniger werden. Zum Glück konnten wir unseren Anker recht gut auf acht Meter Wassertiefe in einen großen Sandfleck legen. Bei 50 Meter Kettenlänge versprach das einiges zu halten. Gut, dass wir bei unserer Ankunft gleich noch den Anker vesetzt hatten. Die beiden letzten Tage waren also nicht nur die Kette gespannt, sondern auch unsere Nerven. Richtig gemütlich ist es nicht am Ankerplatz und auch das tägliche Schwimmen wid immer anstrengender gegen Wind und Strömung. Aber Bettina umrundet tapfer täglich zwei Mal die kleine Insel Lera und ist wie immer begeistert von diesen sagenhaften Blautönen. Den zweiten Ausflug in den Ort absolviert sie leider alleine. Der Skipper möchte bei den Verhältnissen und den teils chaotischen, neu ankommenden Crews Hydra lieber nicht alleine lassen. Die letzte Nacht verbrachte er dann auch im Salon um näher am Geschehen zu sein, aber zum Glück ließ der Wind etwas nach. Heute Abend gehts noch mal ins Delaila. Diese Taverne ist einfach einzigartig und könnte ebenso gut irgendwo in der Karibik sein. So richtig zum "Abhängen", und das Essen dort ist auch ausgezeichnet.
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Spektakulär: Sonnenaufgang in Lera Lipsi
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Farben, fast wie in der Südsee ...
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... oder als "Gemälde"?
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Abendlicher Blick nach Leros
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In den Dodekannes
Lipsi heißt unser Tagesziel. Kurz vor Sonnenaufgang klingelt der Wecker, wir haben 55 Sm und wollen noch vor Anbruch der Dunkelheit ankommen. Kurz nach Sieben holen wir den Anker an Deck, am Ausgang der Bucht setzten wir Segel. Der Wind pendelt um die 15 Knoten, geniales Segeln auf Halbwindkurs. Aber nach zwei Stunden ist er ganz weg, also runter mit den Segeln und Motor an. Leider ist der Seegang immer noch da, es schaukelt ziemlich. Erst bei Patmos kommt der Wind zurück, dazwischen lagen vier Stunden mit Maschine. Aber zumindest die letzten 12 Seemeilen in die Bucht von Lera Lipsi können wir segeln. Wir legen uns wieder westlich der kleinen Insel Lera, die eine goße Bucht teilt. Dort schillert das Wasser in allen Blau- und Grüntönen, fast wie in der Südsee. Nach dem ersten Ankerversuch kommen wir der kleinen Insel etwas nahe. Und weil ein türkisches Güllet auch noch Anker auf geht, verlegen wir uns ein paar Meter nach Südwesten. Für die nächsten Tage ist erst mal relaxen angesagt, ein Besuch zu Fuß im Hauptort, Abendessen im Delaila, der hiesigen Taverne.
Richtung Osten
Wir brechen auf Richtung Dodekanes, wir wollen in Samos am 23.08 Doro und Stefan mit den Kindern abholen. Wie schon in den letzten beiden Jahren haben wir uns für die Route über Denoussa nach Lipsi entschieden. Der Wetterbericht sagt für die nächsten Tage Winde zwischen 10 und 16 Knoten vorraus, und alles Raumschots. Früh morgens legen wir ab, der Kapitän der Stingray muss noch sein Beiboot wegfahren, das direkt vor Hydra geparkt ist. Und dann gehts los. Der Wind bleibt anfangs aus, aber nach einer Stunde sind wir aus dem Lee von Syros und können segeln. Immerhin bis zur Nordspitze von Naxos, dann reichts nicht mehr. So motoren wir die letzten 15 Seemeilen bis in den Ormos Roussa in Denoussa. Es liegen schon mehrere Boote vor Anker, wir legen unseren Anker auf Höhe der letzten Yacht. Und was macht der Depp, legt mehr Kette nach! Damit kommt er uns wieder ziemlich nahe. Aber die Nacht bleibt zum Glück ruhig.